Stimme

In dem kleinen Band „Die Aufgaben des Geistes“1 wird Georges Bataille die Frage gestellt, ob die Kunst ein geeignetes Mittel sei die Angst auszudrücken und dadurch zu überwinden. Wir möchten dieser Frage die Frage hinzufügen: Ist die Kunst ein geeignetes Mittel den Tod auszudrücken und dadurch zu überwinden? In einer Umkehrbewegung ist der Mensch von der Unsterblichkeit zur Sterblichkeit gelangt. Mit der Schaffung der Werkzeuge und Dinge wird aus der animalischen Immanenz das Bewusstsein unserer Geschichtlichkeit, unseres Anwesens in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wenn die Zukunft eine bloße menschliche Kategorie ist, wird sie ihre Relevanz verlieren, während wir warten? Das Ende der Geschichte (messianisches Zeitalter) wird durch die Versöhnung des Menschen mit seiner Animalität markiert: mögliche Rückkehr zur Immanenz? („in der Welt sein wie das Wasser im Wasser“2) „Der einzige Weg, auf dem der hergestellte Gegenstand von der Dienstbarkeit der Werkzeuge befreit werden kann, ist die Kunst, verstanden als wahrhafter Zweck.“3 Dieser wahrhafte Zweck, die Kunst, ist das Versprechen der Transzendenz, mit dem Wissen um die Tiefe der menschlichen Empfindungen, der menschlichen Angst, der Sorge um den Tod. In einer Kunst, in der das Heilige in Eros und Thanatos erfahrbar wird, in der sich die Wahrheit der Unmöglichkeit eines Denkens des Individuums zeigt, ist das Menschsein beinhaltet und zugleich aufgehoben.

In the little book “Die Aufgaben des Geistes” (The Task of the Mind) 1 Georges Bataille is asked whether art is a suitable means for expressing and thus overcoming fear. We would like to add another question to this: Is art a suitable means for expressing and thus overcoming death? In an inverse manner, man has gone from immortality to mortality. With the creation of tools and things our animal immanence has given way to a consciousness of our historicity, our existence in past, present and future. If the future is merely a human category, will it lose its relevance while we are waiting? The end of history (Messianic Age) is marked by man’s reconciliation with his animal nature: a possible return to immanence? (“to be in the world like water in water”2) “The only way in which the artifact can be freed from the serviceability of tools is art, understood as a veritable purpose.”3 This true purpose, art, is the promise of transcendence, with the knowledge of the depth of human sentience, human fear, the preoccupation with death. In an art in which the sacred is experienced in Eros and Thanatos, in which the truth of the impossibility of thinking the individual is revealed, human Being is contained and at the same time superseded.

1. Georges Bataille, Die Aufgaben des Geistes, Gespräche und Interviews 1948 -1961
2. Georges Bataille, Theorie der Religion
3. ebd.

1. Georges Bataille, Die Aufgaben des Geistes, Gespräche und Interviews 1948 -1961
2. Georges Bataille,Theory of Religion, New York, 1989, p19
3 Ibid.